Die Frage, warum man etwas Ungewöhnliches unternimmt, stellt sich gar nicht.
Die Begründung könnte ganz einfach die Lust am großen Abenteuer sein.
----Heinrich Harrer----
Wie so oft kam das Interesse für Mineralien durch die Faszination am Bergsteigen. Immer wieder findet man als Laie glitzernde Bruchstücke oder vielleicht sogar kleinere Spitzen. Und da ich schon in jungen Jahren nahezu wöchentlich auf Berge ging, hatte ich schon als Kind ein paar Funde. Mehr oder weniger. Einige Zeit später wurde, ausgelöst durch das Heranwachsen zu einem jungen Mann, das Bergsteigen weniger und natürlich auch das Interesse.
Doch wie so oft spielt hier der Zufall eine wichtige Rolle. Da ich mit 21 wieder stark begonnen habe größere Berg-und Alpin Touren zu gehen, mehrere Seillängen zu Klettern und Klettersteige zu nutzen, kamen mir wieder mehr diese ominösen, durchsichtigen Spitzen entgegen.
Die Grundsatzfrage, woher diese eigentlich kommen und ob es da mehr gibt brannte sich in den Fokus meiner Bergtouren.
Nach erfolgreichen Schuttfunden im Naßfeld (Gastein und Kärnten) und im Lungau beim Pilze suchen, wurde mir klar, dass das Finden von Informationen über diese Leidenschaft schwieriger werden könnte, als dass der Steine selbst. Aus puren Zufall unterhielt ich mich mit einem meiner besten Freunde über seine Nepaltour und wir kamen über Mineralien zu sprechen. Mit den gegenseitigen, fast zeitgleichen fragen: “was?! Du suchst auch?!? Seit 3 Jahren schon?!? “ wurde uns natürlich klar, dass sofort eine Tour gemacht werden muss. Naja, da wir beide generell Naturverbundene Menschen sind und wir uns super gegenseitig ergänzen, mussten die ersten Erfolge nicht warten. Kleinststufen zwar, aber immerhin.
Werner und mich Verbindet schon seit längerer Zeit eine tiefe Freundschaft und wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich ihn zu meinen besten Freunden zählen. Somit schafft er es immer wieder die letzten Motivationsreste aus mir zu holen und im Gegenzug stoße ich ihm (natürlich gesichert) immer wieder ins kalte Wasser um seine Höhenangst noch weiter zu mindern. Nun bereite ich die Touren voller Elan und Motivation vor und Werner geht abhänge entlang, von denen er vor Jahren noch zu träumen wagte.
Somit kamen die Jahre ins Land und wir mussten zugeben, dass die Armgroßen Kristalle ausblieben. Wir waren zwar nahe dran (Größe max. 3cm…) jedoch noch nicht GANZ SO ZUFRIEDEN. Neue Gebiete und neues Wissen musste her, die Fachbücher waren ausgelaugt, die Internetforen durchkämmt und alle Geologie-Studenten ausgefragt.
So kamen wir vorerst mal im VMÖ unter. Ernüchternd stellten wir fest, dass das Wissen um die alten Steinsucher auszusterben droht und es auch durch Mitgliedschaften in Vereinen relativ schwierig war an Informationen zu kommen. Doch noch gaben wir nicht auf!
Leider etwas falsch informiert dachten wir vorerst, dass eine Sondergenehmigung für uns noch in weiter Ferne liegt. So wichen wir wieder auf kleine Fundstellen aus.
Natürlich kommt ein Zufall selten allein. So kam Werner zu seiner Hütte im Lungau auf ca. 1600m.
Anfänglich war diese Hütte ein, wenn man so will, Basislager für Erkundungstouren. Danach folgten die ersten Klüfte und eine größere Baustelle die sicher noch einige Jahre bestehen wird. Eines Nachtens machte Werner durch Intensivste Internet Recherche einen Steinsucherverein im Lungau ausfindig. Die Lungauer Stoafexn.
Wir wollten uns soweit es geht in den fündigsten Gebieten etablieren und so kam dieser Verein genau richtig. Wir wurden freundlichst aufgenommen, die erste Weihnachtstombola überstanden und irgendwie waren wir auf einmal voll drinnen. Und so hat eins zum anderen geführt, das Schicksal oder was auch immer uns durch Weisung und Zufall in einen Verein gebracht der uns nicht nur fördert, sondern auch so manche Freundschaft daraus entstanden ist. Danke nochmals dafür an die Stoafexn!
Benjamin Hofbauer