Besondere Pyrite, Rutil, Bergkristall, Calcit. Zederhaus
Ein Fund von Anton Baier. (Bericht: Baier, Loidl, Bacher)
Ein Bericht von diesem Fund wurde in der Mineralienzeitschrift LAPIS, Ausgabe 46 (6)
"Pyrit und Rutilquarz aus dem Zederhaustal, Lungau (A)" veröffentlicht. (Seite 36-41).
Das Jahr 2020 war wohl für jeden ein ganz Besonderes! Durch die Coronamaßnahmen hatte ich als Bergrettungsmitglied die Weisung keine Schitouren mehr zu machen. Dadurch hatte ich mehr Zeit mir neue Gebiete in Talnähe genauer anzuschauen. Bei einem Murenabgang vom Spätherbst 2019 konnte ich nichts Interessantes entdecken, also stieg ich höher. Das Gelände wurde immer steiler bis ich eine Felswand erreichte. Über einen „Gamssteig“ durchstieg ich diese. Oberhalb der Wand fand ich zu meiner Überraschung einen, nur wenige Meter breiten Grünschieferzug.
Laut geologischer Karte dürfte es hier eigentlich nur Schwarzschiefer geben. Runterklettern konnte ich jetzt sowieso nicht mehr, deshalb verfolgte diese Gesteinsserie bis sie in einen Wald hineinführte, wo sie komplett vom Bewuchs überdeckt war. Noch dazu lagen dort hunderte Windwurfbäume. Das Überwinden dieser Hindernisse kostete mir viel Kraft! 50 Meter weiter fand ich den Grünschieferbereich wieder. Ein kleiner Absatz kam mir gleich verdächtig vor. Das Gestein sah ausgelaugt aus und viele Bereiche waren oberflächlich stark oxidiert. Ich drehte ein Paar Steine um und konnte gleich kleinere Kristallisationen entdecken (Quarz, Kalzit). 5 Meter daneben dasselbe! Ein Grabungsversuch wurde vom gefrorenen Boden gleich wieder beendet.
2 Wochen später war ich dann wieder mit besserem Werkzeug vor Ort. Mittlerweile war der Boden auch schon aufgetaut und die Grabung ging zügig voran. Anfangs machte sich Ernüchterung breit. War hier doch nichts zu finden? Dann versuchte ich es noch etwas tiefer. Nun gefiel mir das Ganze schon viel besser! Einer der ersten Steine den ich lösen konnte, zeigte einen ca. 2 cm großen Bergkristall mit super Qualität! Jetzt stiegen der Puls und das Arbeitstempo! Unterhalb fand ich dann den ersten Kluftriss.
1 Meter lang 60 cm tief und 10 cm breit - komplett mit Kluftlehm verfüllt. Dies erschwerte die Kristallbergung, doch der Inhalt der Kluft war atemberaubend! Einige Quarze zeigten bereits bei der Bergung Einschlüsse von goldenen Rutilen. Für den Lungau in dieser Form ein absolutes Novum! Deshalb wurde jedes, wenn auch noch so unscheinbare Stück, sorgfältig eingepackt und zuhause behutsam gereinigt. Durch dieses Vorgehen konnte ich noch einige tolle Rutilstufen entdecken. Oft waren die Rutile unter Kalzit versteckt, welchen ich mit verdünnter Salzsäure entfernen konnte. Die Rutilbüschel waren mehrere mm lang, und der Kontrast zum Schiefer macht die Stufen äußerst attraktiv. Fadenquarze, Phantomquarze und viele chloritisierte Bergkristalle bis 7cm bilden ebenfalls schöne Gebilde. Einige kleinere Kluftpyrite mit super Qualität waren an diesem Tag auch schon dabei. Doch das war noch nicht das Ende!
Ich grub die Stelle bis auf eine Breite von ca. 5 Meter aus und konnte dabei immer wieder kleinere Kluftrisse entdecken. Dann war ich bei einem größeren Block angelangt. Unterhalb konnte ich noch eine 15 cm große Schieferplatte mit chloritisierten Bergristallen und einem 1,5 cm großen aufgewachsenem Pyritkristall entdecken. Des weiteren lose Pyritkristalle bis 3cm. Ich beschloss meine Sammlerfreunde der „Lungauer Stoafexn“ Hans Lasshofer und Reinhold Bacher zu informieren. Der Plan lautete die Stelle rechts vom großen Block abzugraben da ich dort noch einiges vermutete.
Zu dritt begannen wir den mit harten schuttdurchsetzten Boden aufzugraben. Wir staunten nicht schlecht als wir einen großen Stein umdrehen und die gesamte Rückseite mit unzähligen Pyritkristallen bedeckt war. Mit vereinten Kräften legten wir die Fundstelle großräumig frei um besser arbeiten zu können. Der Lohn der harten Arbeit waren viele tolle Stufen mit Pyriten bis zu 5cm Kantenlänge und sehr guter Qualität! Viel Rutil mit Bergkristallen und Kalzit bilden beeindruckende Stufen. Ein toller, einzigartiger Fund!
Paragenese:
Mineralogisch ist diese Vorkommen in erster Linie aufgrund der großen und besonders gut ausgebildeten kubischen Pyrite insteressant. Aber auch der Rutil ist in diesem Vorkommen bemerkenswert. Viele Stufen tragen zumindest etwas Rutil und manche sind sogar mit unzähligen Rutilbüscheln übersät.
Rutil dürfte als erstes Mineral in den unregelmäßigen Kluftrissen und Hohlräumen kristallisiert sein. Er wird von Wasserklaren Quarzen aber auch Pyrit umschlossen. Als Titanlieferant wird ein biotitreicher Schiefer der den schmalen Grünschieferbereich umgab vermutet. Der Rutil tritt in goldgelben pinselartigen Büscheln auf. An manchen dieser meist 5 - 10 mm messenden Kristallbüschel erkennt man die Grundform dickerer Prismen (an der Basis rötlicher) wobei die Kristallenden sind in unzählige Subindividuen zerfranst sind. Diese Büschel sind teilweise zu attraktiven "Sternen" aggregiert.
Pyrit bis 2 cm ist in der Umgebung der Hohlräume oft im Gestein eingewachsen. Tritt er in die Klufthohlräume ein erreicht er die beachtliche Größe von über 5 cm Kantenlänge. Die glänzende rötliche Oberflächenbeschaffenheit könnte auf Lepidokrokit hinweisen. Nur an wenigen Stufen findet sich partiell weicher Limonit. Die besten Pyrite waren in Chlorit eingebettet.
Bergkristall bis 7 cm im alpinen Übergangshabitus sind wasserklar und durch den reichlich umschlossenen Rutil als Rutilquarze anzusprechen. Teilweise sind schöne Chloritphantome erkennbar. Es wurden auch einige Fadenquarze geborgen
Calcit bildet seidenmatt glänzende Rhomboeder bis 5 cm und überwuchs die anderen Minerale.
Vereinzelt wurden auf den Stufen winziger Adular (max. 1 mm) gesichtet.
Ein wurmförmiger dunkelgrüner Chlorit sitzt auf Quarz und Rutil und verfüllt teilweise Risse im Pyrit. (ca. 1 mm)
"Pyrit und Rutilquarz aus dem Zederhaustal, Lungau (A)" veröffentlicht. (Seite 36-41).
Das Jahr 2020 war wohl für jeden ein ganz Besonderes! Durch die Coronamaßnahmen hatte ich als Bergrettungsmitglied die Weisung keine Schitouren mehr zu machen. Dadurch hatte ich mehr Zeit mir neue Gebiete in Talnähe genauer anzuschauen. Bei einem Murenabgang vom Spätherbst 2019 konnte ich nichts Interessantes entdecken, also stieg ich höher. Das Gelände wurde immer steiler bis ich eine Felswand erreichte. Über einen „Gamssteig“ durchstieg ich diese. Oberhalb der Wand fand ich zu meiner Überraschung einen, nur wenige Meter breiten Grünschieferzug.
Laut geologischer Karte dürfte es hier eigentlich nur Schwarzschiefer geben. Runterklettern konnte ich jetzt sowieso nicht mehr, deshalb verfolgte diese Gesteinsserie bis sie in einen Wald hineinführte, wo sie komplett vom Bewuchs überdeckt war. Noch dazu lagen dort hunderte Windwurfbäume. Das Überwinden dieser Hindernisse kostete mir viel Kraft! 50 Meter weiter fand ich den Grünschieferbereich wieder. Ein kleiner Absatz kam mir gleich verdächtig vor. Das Gestein sah ausgelaugt aus und viele Bereiche waren oberflächlich stark oxidiert. Ich drehte ein Paar Steine um und konnte gleich kleinere Kristallisationen entdecken (Quarz, Kalzit). 5 Meter daneben dasselbe! Ein Grabungsversuch wurde vom gefrorenen Boden gleich wieder beendet.
2 Wochen später war ich dann wieder mit besserem Werkzeug vor Ort. Mittlerweile war der Boden auch schon aufgetaut und die Grabung ging zügig voran. Anfangs machte sich Ernüchterung breit. War hier doch nichts zu finden? Dann versuchte ich es noch etwas tiefer. Nun gefiel mir das Ganze schon viel besser! Einer der ersten Steine den ich lösen konnte, zeigte einen ca. 2 cm großen Bergkristall mit super Qualität! Jetzt stiegen der Puls und das Arbeitstempo! Unterhalb fand ich dann den ersten Kluftriss.
1 Meter lang 60 cm tief und 10 cm breit - komplett mit Kluftlehm verfüllt. Dies erschwerte die Kristallbergung, doch der Inhalt der Kluft war atemberaubend! Einige Quarze zeigten bereits bei der Bergung Einschlüsse von goldenen Rutilen. Für den Lungau in dieser Form ein absolutes Novum! Deshalb wurde jedes, wenn auch noch so unscheinbare Stück, sorgfältig eingepackt und zuhause behutsam gereinigt. Durch dieses Vorgehen konnte ich noch einige tolle Rutilstufen entdecken. Oft waren die Rutile unter Kalzit versteckt, welchen ich mit verdünnter Salzsäure entfernen konnte. Die Rutilbüschel waren mehrere mm lang, und der Kontrast zum Schiefer macht die Stufen äußerst attraktiv. Fadenquarze, Phantomquarze und viele chloritisierte Bergkristalle bis 7cm bilden ebenfalls schöne Gebilde. Einige kleinere Kluftpyrite mit super Qualität waren an diesem Tag auch schon dabei. Doch das war noch nicht das Ende!
Ich grub die Stelle bis auf eine Breite von ca. 5 Meter aus und konnte dabei immer wieder kleinere Kluftrisse entdecken. Dann war ich bei einem größeren Block angelangt. Unterhalb konnte ich noch eine 15 cm große Schieferplatte mit chloritisierten Bergristallen und einem 1,5 cm großen aufgewachsenem Pyritkristall entdecken. Des weiteren lose Pyritkristalle bis 3cm. Ich beschloss meine Sammlerfreunde der „Lungauer Stoafexn“ Hans Lasshofer und Reinhold Bacher zu informieren. Der Plan lautete die Stelle rechts vom großen Block abzugraben da ich dort noch einiges vermutete.
Zu dritt begannen wir den mit harten schuttdurchsetzten Boden aufzugraben. Wir staunten nicht schlecht als wir einen großen Stein umdrehen und die gesamte Rückseite mit unzähligen Pyritkristallen bedeckt war. Mit vereinten Kräften legten wir die Fundstelle großräumig frei um besser arbeiten zu können. Der Lohn der harten Arbeit waren viele tolle Stufen mit Pyriten bis zu 5cm Kantenlänge und sehr guter Qualität! Viel Rutil mit Bergkristallen und Kalzit bilden beeindruckende Stufen. Ein toller, einzigartiger Fund!
Paragenese:
Mineralogisch ist diese Vorkommen in erster Linie aufgrund der großen und besonders gut ausgebildeten kubischen Pyrite insteressant. Aber auch der Rutil ist in diesem Vorkommen bemerkenswert. Viele Stufen tragen zumindest etwas Rutil und manche sind sogar mit unzähligen Rutilbüscheln übersät.
Rutil dürfte als erstes Mineral in den unregelmäßigen Kluftrissen und Hohlräumen kristallisiert sein. Er wird von Wasserklaren Quarzen aber auch Pyrit umschlossen. Als Titanlieferant wird ein biotitreicher Schiefer der den schmalen Grünschieferbereich umgab vermutet. Der Rutil tritt in goldgelben pinselartigen Büscheln auf. An manchen dieser meist 5 - 10 mm messenden Kristallbüschel erkennt man die Grundform dickerer Prismen (an der Basis rötlicher) wobei die Kristallenden sind in unzählige Subindividuen zerfranst sind. Diese Büschel sind teilweise zu attraktiven "Sternen" aggregiert.
Pyrit bis 2 cm ist in der Umgebung der Hohlräume oft im Gestein eingewachsen. Tritt er in die Klufthohlräume ein erreicht er die beachtliche Größe von über 5 cm Kantenlänge. Die glänzende rötliche Oberflächenbeschaffenheit könnte auf Lepidokrokit hinweisen. Nur an wenigen Stufen findet sich partiell weicher Limonit. Die besten Pyrite waren in Chlorit eingebettet.
Bergkristall bis 7 cm im alpinen Übergangshabitus sind wasserklar und durch den reichlich umschlossenen Rutil als Rutilquarze anzusprechen. Teilweise sind schöne Chloritphantome erkennbar. Es wurden auch einige Fadenquarze geborgen
Calcit bildet seidenmatt glänzende Rhomboeder bis 5 cm und überwuchs die anderen Minerale.
Vereinzelt wurden auf den Stufen winziger Adular (max. 1 mm) gesichtet.
Ein wurmförmiger dunkelgrüner Chlorit sitzt auf Quarz und Rutil und verfüllt teilweise Risse im Pyrit. (ca. 1 mm)
Der Finder Anton Baier (links) und Hans Lasshofer mit einer beachtlichen Stufe.
Frisch geborgene Stufe.
Kurz mit Wasser abgespült erahnt man die qualität dieser Stufe.
Stufe mit großer Kantenlänge frisch aus der Kluft gehoben.
Eine der besten Phantomquarzstufen gerade aus der Kluft gehoben.
Derselbe Phantomquarz nach der Reinigung. (8 x 5.3 x 4.5 cm)
Ein riesiger Pyritwürfel...
...dasselbe Stück nach der Reinigung. (4.4 x 3 x 3 cm)
Eine große Stufe mit Pyrit auf Chlorit. (22.5 x 20 x 7.8 cm)
Stufe mit Rutil und Quarz. (4.6 x 3.1 x 1.4 cm)
Ein wunderbarer Rutilquarz. ( 7 x 3.5 x 3.5 cm)
Detail dieser Stufe.
Pyritwürfel. (3.2 x 3.2 x 2.1 cm)
Eine Stufe mit unzähligen Rutil - "Bürsten" und Quarz. (7.2 x 5.3 x 2 cm )
Pyritstufe (6,3 x 5.8 x 4 cm)
Pyrit mit Quarz und Chlorit (5 x 4.2 x 3.9 cm)
Quaderförmiger Pyrit ( 7 x 5.6 x 4.3 cm)
feinste Rutilhaare in Bergkristall ( 7 x 3.5 x 3.5 cm)
wunderbar aufgebaute Pyritstufe (4.8 x 3 x 2 cm)
Pyritstufe (6.5 x 5.5 x 3.3 cm)
6.7 x 4.5 x 4.3 cm
Quarzstern mit Rutil
8.5 x 7 x 4.5 cm
5.5 x 3.5 x 3.2 cm
Stufe ( 8 x 6.5 x 4.3 cm )