Die „Amelie-Kluft“ -
Bergkristalle im Jänner 2014.
Bericht von Stefan Hager
Aufgrund des milden Wetters und der ziemlich aperen Südhänge, machte ich mich schon im Jänner 2014 auf um nach Mineralien zu suchen. Die ersten 3 Touren kann man getrost als „Übungseinheiten“ verzeichnen, ohne wirklich nennenswerte Funde.
Aber die vierte Tour hatte es in sich: Ich hatte mir schon bei meiner dritten Tour ein Gebiet für meine vierte ausgesucht. Am 13. Jänner machte ich mich auf, ohne mir große Hoffnungen zu machen, denn je näher die Felsen an der Zivilisation, umso abgesuchter die Gebiete. Vom Auto stieg ich direkt durch den Wald nach oben und erreichte nach kurzem Aufstieg die ersten Felsen und begutachtete diese. Da dort jedoch nichts Spannendes zu entdecken war, packte ich meinen Rucksack und stieg weiter. Keine 30 Geh- und 4 Höhenmeter weiter stieß ich auf eine riesige umgestürzte Haselnuss. Das musste ich mir ansehen, denn wer weiß denn schon was sich darunter verbirgt. Als ich auf dem Wurzelballen stand, konnte ich erst nichts wirklich Spannendes entdecken, es war zwar ein Quarzband ersichtlich, aber das sah nicht besonders spannend aus, war es doch nur wenige Zentimeter breit. Ich stocherte ein bisschen im Dreck und wollte schon fast wieder gehen, da sah ich im Wurzelballen ein Stück Quarz, leichte Flächen waren zu erkennen. Da beschloss ich, mir die Stelle doch etwas genauer anzusehen. Ich begann losen Fels und Erde zu entfernen, grub nach unten, immer wieder kamen Quarzstücke zum Vorschein, ankristallisiert, auch Kristallscherben waren dabei. Als ich schließlich einen großen Quarzblock mit liegend aufgewachsenen Spitzen (bis 7 cm) herausholte, war ich mir schon ziemlich sicher, dass ich nicht leer nach Hause gehen würde.
Langsam dämmerte mir, dass ich auf der Kluft stand, die umgestürzte Haselnuss war in die Kluft gewurzelt und hatte diese beim umfallen aufgerissen. Ich grub vorsichtig weiter, die Bruchstücke wurden besser, da fischte ich die erste Stufe aus dem Dreck und die war fürs Erste schon mal sehr in Ordnung.
Den ganzen Tag hab ich eigentlich nur gegraben, gestemmt vielleicht ein paar Minuten. Zwischen vielen Bruchstücken und Dreck tauchten immer wieder Stufen auf, es war mehr ein ernten als ernsthaftes arbeiten. Nachdem ich mich eine Zeit lang nach unten gegraben hatte, begann ich auch nach vorne zu arbeiten, denn die halbe Kluft steckte noch im Berg. Als sich der Tag dem Ende zuneigte, wurde die Kluft belegt und der Rucksack gepackt. Schwer beladen machte ich mich auf den Heimweg! Ich konnte es immer noch kaum glauben, auch wenn ich wegen dem Dreck nicht wirklich beurteilen konnte, wie gut die Sachen wirklich aussehen. Daheim freute ich mich beim Säubern gleich noch einmal so wie beim Finden! Da ich die Größe der Kluft nicht einschätzen konnte, war ich etwas unruhig und ging am nächsten Tag gleich noch mal und am darauffolgenden Sonntag noch einmal. Das Loch wurde sowohl nach unten, als auch in den Fels immer tiefer und auch der Rucksack war in dieser Woche stets mehr als gut gefüllt.
Witterungsbedingt war dann einmal Pause angesagt, bei den weiteren Besuchen wurde die Arbeit und das Erreichen der Kristalle immer anstrengender. Mehr als einmal dachte ich mir, „so, das wars jetzt“, jedes Mal habe ich mich geirrt. Die Kluft ist im Eingangsbereich ungefähr 30 cm breit und weitet sich nach innen auf ca. 50 cm, bei einer maximalen Höhe von zirka 90 cm. Mit viel Mühe gelang es mir den Hohlraum so zu erweitern, dass ich mich hineinzwängen konnte um weiter zu arbeiten. Bis jetzt (Stand 18. 04.) habe ich die Kluft 13 mal besucht und habe vom Einzelspitz bis zur Großstufe schon so einiges nach Hause getragen, dabei bin ich bis in eine Tiefe von etwa 4 Metern vorgedrungen.
Die Kluftparagenese besteht aus Bergkristall, Pyrit, Rutil und Albit. Die Bergkristalle sind teils sehr klar mit super Glanz, teilweise finden sich Phantome, teils sind sie durch diverse Einschlüsse etwas getrübt. Der Albit findet sich hauptsächlich als Teil der Matrix bzw. als Überzug, teilweise auch als Einschluss in den Bergkristallen. Die Pyrite sind überwiegend sehr klein und sitzen auf den Albiten, finden sich aber auch in den Bergkristallen eingeschlossen. Rutil konnte bisher nur als feinnadeliger Einschluss in den Bergkristallen festgestellt werden.
Da ich in diesem Jahr zum ersten Mal Vater werde und das bisher mein bester Fund überhaupt ist, hab ich beschlossen die Kluft nach meiner ungeborenen Tochter zu benennen.
Im Anschluss einige Fotos der Fundstelle sowie kluftfrische- und gereinigte Stufen