Fund im Grünschiefer 17. März 2014.
Bericht von Reinhold Bacher
Der schneearme Winter ermöglichte schon im Jänner 2014 erste Sammeltouren auf den sonnseitig gelegenen Talseiten von Zederhaus. Im Februar hatten wir erstmalig etwas mehr Schnee im Lungau, aber Mitte März konnte man die Suche schon wieder fortsetzen. Voller Freude war auch ich wieder unterwegs. Die Grünschieferbereiche von Zederhaus sind von mir bevorzugte Gebiete. Allein schon bei den Grünschieferfelsen herum zu streifen, freut mich, und dort fühl ich mich wohl.
Für diesen Tag hatte ich mich für einen Grünschieferbereich entschieden, den ich schon mehrere Jahre nicht mehr aufgesucht hatte. Ich vermute, dass sich mein Blick in den letzten Jahren geändert hat, denn bei dieser Tour fielen mir Bereiche auf, an die ich mich nicht erinnern konnte, oder sie waren mir damals nicht ins Auge gestochen. In einem Grünschieferbereich fiel mir eine Besonderheit auf: Die Klüfte sind hier etwas anders: Die wenigen Klüfte, die es dort gibt, zeigen nicht das typische Quarzband, das von oben herabzieht. Der Quarz ist praktisch nur im oberen Bereich der Kluft vor-handen, und zieht dort in den Hohlraum. Auch der Grünschiefer selbst ist nicht auffällig gestört. Wenn der Klufteingang mit Humus bedeckt ist, hat man 30 cm darüber schon keine Anzeichen mehr. Das macht die Suche nach Klüften zwar erheblich schwieriger, dafür sind vielleicht noch mehr unentdeckte Klüfte vorhanden.
Klufteingang ohne wesentlicher Anzeichen, im Inneren verbreitert sich die Kluft erheblich, Klufthöhe ca. 35 cm.
Das konnte ich bei drei alten Klüften beobachten. Nicht gerade ermutigend, aber wie gesagt -vielleicht gab es dadurch noch einige unentdeckte Klüfte? Ich bemühte mich noch sorgfältiger den Grünschiefer zu beobachten, und setzte meine Suche fort. Eine halbe Stunde später kam ich zu einem Hangrutsch. Hier kam mir das genaue Schauen zu Hilfe, denn ein unscheinbarer einzelner Calcitkristall machte mich auf eine mögliche Spur aufmerksam.
Einzelner Calcitkristall bei einem durch Hangrutsch freigewordenen Grünschiefer
Ich kratzte mit meinem Klufteisen den lockeren Felsen weg, und hatte schon nach kurzer Zeit einen kleinen Hohlraum mit Calciten freigelegt. Anzeichen von Quarz waren nicht vorhanden.
Schmale Kluft, mit angewachsenen Calcitkristallen
Ich tastete mit meinen Fingern den mit Wasser verfüllten Hohlraum ab. Im Wasser konnte ich einen kleinen Vorsprung spüren, der sich auch bewegen ließ. Ich zog daran, und hatte völlig unerwartet einen ca. 7 cm langen klaren Bergkristall in der Hand. Spätestens jetzt war das Kluftfieber ausgebrochen.
Unerwarteter Fund: Bergkristall ca. 7 cm
Woher kam nun aber dieser Bergkristall? Beim Herausnehmen hatte ich den Bergkristall an der Basis in der Hand. Von einer Spitze, oder glatten Kristallflächen konnte ich vorher nichts ertasten. Der Bergkristall musste also in den Fels hinein gesteckt sein, mit der Basis an der Kluftwand. (Wenn man das Foto von der Kluft mit den Calciten genau betrachtet, sieht man im linken mittleren Bereich (Wellen) wo der Bergkristall mit der Spitze nach Innen gesteckt ist).
Nach kurzer Stemmarbeit ist ein weiterer Hohlraum geöffnet
Ich glitt mit den Fingern über die Stelle von wo der Bergkristall kam. Und wirklich: Ich konnte mit dem Zeigefinger hineinfahren und einen weiteren Hohlraum erspüren. Nun war der Zeitpunkt ge-kommen, um mein Stemmzeug vom weit entfernten Rucksack zu holen. Nach kurzer Stemmarbeit sah die Kluft ganz anders aus: Richtige Richtung, und etwas Quarz auf im oberen Kluftbereich, aber keine stehende Quarzader war vorhanden. Der Hohlraum zeigt zwei ca. 20 cm große angewachsene Bergkristalle, die noch jetzt dort sind. Weitere Bergkristalle konnte ich leider nicht mehr finden. Die Kluftparagenese umfasst: Bergkristall, Calcit, Adular, kleiner Sphen und Hämatit.
Klufthohlraum mit 2 angewachsenen größeren Bergkristallen
Für Lungauer Verhältnisse relativ große Hämatite