Stoafexn beim Schmieden
Artikel: Benjamin HofbauerFotos: Manuel Schmied
Wie jedes Jahr nutzen die meisten Stoafexn die kalte Zeit für ein paar kleinen Touren, die Reinigung der Stufen und Mineralien oder vielleicht zum aufräumen und Neugestalten der Vitrinen. Aber auch das Pflegen der Meißel und Werkzeuge soll nicht vernachlässigt werden!
So trifft es sich jedes Jahr, dass Michi und Benji sich gerne in paar Tage in die Schmiede stellen um den Meißel die Schärfe, den Brechstangen die richtige Form und den Kratzerln den alten Glanz zurückzugeben.
In der Schmiede besuchte uns idealerweise der professionelle Fotograf Manuel Schmied - nomen est omen - und konnte einige beeindruckende Bilder bei der Arbeit schießen. Mit einer Aufnahme von diesem Tag erreichte Manuel von „Bilder Schmiede“ sogar den 1. Platz beim Landespreis der Berufsfotografen in der Kategorie Industrie!
Benji brennt schon seit 2004 für diesen alten Beruf den er nach wie vor weder aufgeben noch in Vergessenheit geraten lassen will. Und welch besseren Schmiedelehrling könnte es geben, als einen Steinsucher der sowieso immer einen Hammer schwang um die schönen Kristalle aus den Bergen zu kitzeln. Gesagt getan, Hammer in die Hand, Kohle ins Feuer.
Als erstes werden die „Gscheiden Moaßl“ nur nachgeschliffen. Hier ist auf die Farbe des noch gehärteten Stahles zu achten. Anlassfarben sind hier nicht gerne gesehen. Zwar sind diese von Strohgelb bis Hellblau schön anzusehen, jedoch verringern sie die härte. Hier ist Feingefühl und viel Wasser zum Kühlen gefragt. Nach etlichen Feldversuchen haben die zwei Schmiedl endlich den richtigen Spitzenwinkel und die richtige Technik herausgefunden, um haltbare Spitzen herzustellen. Der „Pilz“ am anderen Ende wird auch noch beseitigt.
An der Esse tut sich währenddessen anderes. Schiefe Meißel müssen begradigt, Abgebrochene Spitzen Nachgesschmiedet und einiges an Fachwissen vermittelt werden. Für was hat ein Verein einen Eigenen, einstimmig angenommen Vereinsschmied?
Zu guter Letzt wird gehärtet. Hier ist ein gutes Auge für die richtige Glühfarbe gefragt. Heiß bedeutet nicht gleich Hart! Zwischen 740 und 850 soll der Stahl glühen um sein volles Potential zu erreichen. Angelassen wir nach einen alten Steinmetz Trick. Die Spitze wird nicht wie sonst vollkommen in Öl getaucht. Ein kleiner restglühender streifen wird übriggelassen, der beim Abkühlen wärme abgibt und so die perfekte Mischung aus Zähigkeit und Härte bildet. Ist dies geschehen wir noch auf das Körperliche wohl geschaut. „Ein Bier sollte schon sein“, hat mein Meister immer gesagt. „Beim Wasser verlierst die wichtigen Salze.“ Ich glaube er meinte damals aber keinen Halit.
Verrußt und fertig freuen wir uns auf eine neue Saison. Denn: „Da wo die Eisen glühen, bin ich meines Glückes Schmied.“
Link zum Fotografen Manuel Schmied: (https://www.bilder-schmiede.at/)
die Hitze stimmt
der Winkel auch
die Kühlung auch
