Touren im Kanton Wallis, Schweiz, Teil 1

Bericht von Michael Loidl
Fotos: Hüttler, Gressenberger, Schepfleitner, Gross, Loidl

Andi und Heinz beim Anlegen der Steigeisen.





Jürgen, Andi und Harri auf dem Rhonegletscher. Rechts hinten der Gipfelbereich des Galenstocks.




Über ausgedehnte Geröllfelder überschritten wir die Seitenmoräne. Der Blick zurück ins Tal über den „Fluss aus Eis“ blieb wohl jedem in Erinnerung. Wandten wir uns den Felsen zu, erkannte man stellenweise schon kleinere klüftige Zonen in den Wänden manchmal mit porösen Gesteinspartien und etwas Chlorit. Dort gab es einst sicher auch Rauchquarze zu entdecken, doch die höffigeren Zonen lagen noch um einiges weiter oben, wusste Harri.


Der Blick zurück auf den „Fluss aus Eis“.





Harri, Jürgen und Heinz bei einer kurzen Aufstiegspause.






Etwas über 2850 Metern starteten wir eine erste genauere Erkundung. Gleich zu Beginn konnte Jürgen ganz hinten, in einer vor vielen Jahren ausgeräumten kleinen Kluft, noch ein paar Rauchquarzerl erspähen. In Sichtweite konnte ich auch eine Stelle bearbeiten. Aufgrund der guten Qualität freuten uns auch die kleinsten Stücke.
Alle fünf schwärmten aus und untersuchten an diesem Tag unzählige Felsnischen, Wände und Absätze in schönster hochalpiner Umgebung. Der Restschnee aus dem vergangenen Winter verhinderte zwar die Erkundung von „Neuland“ nahe der Gletscherränder, allerdings konnte bis Mittag jeder von uns zumindest ein paar kleine Spitzerl für den Hosensack entdecken, mancher von uns nennt sie auch „Hosensackite“.


Ein erster kleiner Fund.




Etwas später konnte ich noch eine vielversprechende Quarzader bearbeiten, diese zeigte auffällige kristallisierte Flächen. Da die Sache recht interessant aussah, verständigte ich meine Bergkameraden um gemeinsam dort zu arbeiten.

Gerade als wir alle wieder versammelt waren und uns ins Graben und Stemmen vertieften, tauchten über einem Felsbuckel einige neugierige Steinböcke auf. Sie kamen recht nah an uns heran und es schien als würden sie „posieren“. Wunderbar diese Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können!

Auch nach einigem Einsatz kam leider keine richtige Kluft zum Vorschein, aber es konnten in kleineren mit Letten gefüllten Quarzhohlräumen Teile von hellen Rauchquarzen und wasserklare verzerrte Quarze geborgen werden.






Steinbocksichtung.




Der verheißungsvolle Blick in einen Quarzhohlraum, leider waren fast nur Kristallscherben zu bergen.





Jürgen mit einem hellen Rauchqaurz von dieser Stelle.





Eine interessasnte Quarz-Nadel (7cm) aus einem lettegefüllten Hohlraum.






Eigentlich schon beim Zusammenpacken konnte ich, zufällig etwa einen Meter oberhalb, eine unscheinbare Kluft frei stemmen , die viel feinen Chlorit enthielt. Eingebettet darin lagen ein paar Hände voll kleiner Rauchquarzspitzerl bis 2cm und in einem Bereich der kleinen Kluft auch ein paar Spitzen mit bis zu 5cm.
Da kann man schon zufrieden sein, oderrr!?



Die soeben geöffnete kleine Kluft mit dunklem Chloritsand und einige Rauchquarze.





Ein Rauchquarz frisch geborgen.











Die Fundstücke sammeln sich vor der Kluft!





Rauchquarze bis ca. 5cm Länge.





Kurz nach Mittag erkannten wir, daß die Quellwolken sich mehr und mehr auftürmten. Es fiel uns allen nicht leicht in dieser Kulisse mit der Suche aufzuhören, aber wir mussten zusammenpacken. Eilig versuchte ich noch ein paar Spitzerl aus der kleinen Kluft zu bergen und alles im Rucksack zu verstauen. Besonders die Wolkenbildungen in der Ferne über dem Gebiet des Finsteraarhorns erregten nun unsere Aufmerksamkeit. Schon bald fiel Nebel über den höchsten Gipfeln ein und wenige Kilometer entfernt hörte man, in immer kürzer werdenden Abständen, das Donnergrollen eines heranwachsenden Gewitters. Nach dem langen Abstieg über das Felsgelände und später über das Eis des Rhonegletschers erreichten wir endlich wieder den unteren Eisrand, legten die Steigeisen ab und rasteten kurz.



Blick in eine natürliche „Eisgrotte“ nahe der Gletscherzunge.





Bei uns war es immer noch ruhig, aber im Paralleltal entlud sich schon ein kräftiges Gewitter. Als wir wenig später wieder den Souvenirstand und die Aussichtspunkte an der Gletscherzunge erreichten, wurden wir wie wilde „Exoten“ beäugt. Als wir an unzähligen sommerlich bekleideten Ausflüglern vorbeikamen, ereilten uns viele fragende Blicke, manche musterten uns regelrecht. Vermutlich wunderten sie sich über unser Erscheinen aus weglosem, für manche als „unbegehbar“ einzustufendem Gelände und aufgrund unserer großen Rucksäcke und der sichtbaren Werkzeuge. Was für ein Kontrast! Als wir schließlich das Auto erreichten, begann es zu regnen. Später, und vor allem in der Nacht, gab es auch ein kräftiges Gewitter, und das genau in der Gegend, in der wir vorher suchten. Wir waren alle sehr erleichtert und glücklich, daß wir rechtzeitig im Tal angekommen waren.

Während Harri uns ein feines Essen im Camper zubereitete (für den Salat durfte eigens importiertes steirisches Kernöl natürlich nicht fehlen), reinigten wir ein paar der Funde (und auch uns) und hatten einen schönen Abend in gemütlicher Runde. Für den nächsten Tag entschieden wir uns für eine etwas kleinere Tour. Das Wetter war weiterhin unbeständig angesagt. Morgens ganz gut und nachmittags wieder Gewitter die teils heftig ausfallen können – typisches alpines Sommerwetter.

Nach erholsamem Schlaf ging es morgens wieder weiter. Dieses mal ein kürzerer Anstieg. Wir fuhren auf den Nufenenpass...





Fortsetzung folgt!