Im Juli 2023 machten wir (Michael Loidl, Werner Feichtinger und die Brüder Christian und Gerhard Aschacher) eine Tour ins vertraute Gebiet des hinteren Murtales im Lungau (Murwinkl). Ziel war ein kleiner Bereich an dem wir früher schon Fündig wurden.
Um 4 Uhr starteten wir am Parkplatz, oben angekommen wurde an einigen unserer alten Fundstellen nachgearbeitet und ich konnte gleich zu Beginn einen schönen 6cm langen Bergkristall finden. Nach diesem guten Start begannen wir Schutt wegzuräumen und an so manchem der Quarzbänder zu stemmen. Ich hatte am Vormittag nochmals Glück und öffnete einen Hohlraum aus dem mir glasklare Scherben über 15 cm entgegenglänzten. Leider war auch nach dem vollständigen ausräumen dieser Kluft kein brauchbarer Kristall dabei. Ich türmte einen Haufen Scherben neben der Kluft auf. Leider hatte der Frost alle Spitzen zerlegt.
Gerhard und Christian hatten beide ein paar Spitzerl gefunden und stiegen am Nachmittag wieder zu Tal. Das Wetter war heute ausnahmsweise den ganzen Tag stabil angesagt und ich wollte die Zeit noch länger nutzen.
Werner war erst das zweite Mal mit in diesem Gebiet und aufgrund der Qualität der Quarzbruchstücke hochmotiviert. So begann er einen Meter meiner „Scherbenkluft“ ein kleineres Quarzband freizulegen. Bald sah es nicht mehr so aus als würde dort noch etwas zu finden sein und wir wollten schon zusammenpacken aber ich sondierte noch einmal komplett ausgestreckt mit dem Kratzerl und vernahm ein verdächtiges Knirschen tief unten in der eingeschwemmten Erde.
„Werner da ist doch noch Quarz unten, das Putzen wir besser noch aus!“ nach dem nun schon langen Tag mobilisierten wir noch einmal unsere Kräfte und wechselnden uns bei der anstrengenden Arbeit ab. Tatsächlich kamen erneut klare Scherben aus der verpressten Erde in einem nur 5cm schmalen Spalt zum Vorschein und ich scherzte „Eine Belohnung wäre jetzt schon noch nett, Berg!“
Und etwa um 18:00 Uhr kam diese auch! Ganz unten ums Eck ertastete ich über das Metall des Kratzerls eine glatte Fläche und es quietschte verdächtig, nach mehreren Versuchen gelang es mir das Objekt etwas nach oben zu manövrieren um es mit der ausgestreckten Hand greifen zu können.
Ich hob einen außergewöhnlich klaren Doppelender heraus. Wir wechselten uns ab und darunter konnte auch Werner noch einen zweiten schönen doppelendigen Bergkristall bergen. Es folgten noch ein paar kleinere klare Spitzerl, in Derbquarz eingewachsen gab es noch eine Vererzung mit Pyrit und Bleiglanz zu entdecken. Jeder von uns hat nun einen schönen Spitz für die Vitrine (8,5 und 10,5cm). Die Hartnäckigkeit hat sich noch ausgezahlt, danke Berg!

Text Michael Loidl 2023

Teile dieses Berichts wurden schon im Begleitheft zur Mineralien-INFO - "Mineralogische Neuigkeiten aus dem Land Salzburg" von Erwin Burgsteiner veröffentlicht.